8 Wochen Vollbarf – ein kleines Fazit

Fleißige Leser werden ja bereits mitbekommen haben, dass nach knapp einem Jahr Umstellung nun alle drei meiner Fellfressen rohe Mahlzeiten annehmen. Was sich für uns in diesen 8 Wochen (fast) ausschließlicher Rohfütterung verändert hat, möchte ich euch in diesem Artikel erzählen. Kurz vorweg: blutrünstig ist hier Keiner, unabhängiger auch nicht und krank erst recht nicht, es ist auch noch Keiner an Knochenfütterung eingegangen oder hat Würmer 😀

Katzeklo, Katzeklo…

Da wir von – meiner Meinung nach – gutem bis hochwertigem Futter auf Barf umgestiegen sind, sind die Unterschiede nicht ganz so gravierend wie bei vielleicht manch anderen Katzen. Aber trotzdem gibt es deutliche Unterschiede. Angefangen beim Katzenklo: ich rieche hier nichts, aber auch gar nichts mehr! Der Unterschied fällt natürlich dann extrem auf, wenn es doch mal wieder ein bis zwei Mahlzeiten Fertigfutter gab. Zudem ist auch einfach weniger drin: meine Katzen hinterlassen nur noch alle 2 Tage Häufchen. Sie haben eine "gesunde" Farbe und Konsistenz – ja, ich weiss: zu viel Information 😀 – , dementsprechend liegen wir mit unserer Ration Ballaststoffe wohl ganz gut.

Kampf den Flusen und Schuppen

Weiter gehts mit der Haut- und Fellqualität: Bei allen Dreien hat sich die Struktur des Fells verändert: es ist definitiv glänzender, seidiger und fasst sich unglaublich toll an. Besonders Tiffy glänzt, als würde sie heimlich irgendwelche Haarpflegeprodukte verwenden 😉 Muffin ist seine Schuppen und trockene Haut endlich los und Kasi hat keine so feinen Fussel mehr wie früher. So sind auch Verknotungen im langen Fell weitaus seltener geworden. Früher konnte ich – das ist nicht übertreiben – zwei mal am Tag bürsten und es gab trotzdem noch kleine Knötchen. Jetzt ist das Fell so "griffig", dass das nicht mehr passiert. Ein weiterer – toller – Unterschied ist es, dass alle drei weniger Haare verlieren.

Erlebnis-Menüs

Auch das Fressverhalten meiner Drei hat sich verändert. Sie waren früher schon nicht wirklich mäkelig – auch Futter, das nicht so beliebt war, wurde gefressen. Mittlerweile scheinen sie noch offener zu sein. Neue Fleischsorten, Konsistenzen (Knochen, Futtertiere) werden mit weniger Gebrummel ausprobiert. Kasimir – seines Zeichens "Drei-Zahn-Kater" – hat nach ein paar Wochen Umstellung auch keine Probleme mehr mit dem Zerkauen großer, zäher Fleischstücke. Am Anfang war der Anblick – ich bin ganz ehrlich – wirklich erbärmlich, weil er nicht wusste, wie er das zerbeißen soll und einfach überfordert war. Er hat für Mahlzeiten ziemlich lange gebraucht und ziemlich gekämpft.

Mittlerweile wagt er sich an die größten Stücke und zerbeißt sie tapfer. Mir scheint es, als hätte er sogar Spaß daran gefunden: wenn Keiner aufpasst, reißt er sich alle drei Näpfe unter den Nagel, klaut Muffin und Tiffy die Reste und liegt dann mit vollem Wanst selbstzufrieden in der Ecke 😀 Ich finde diese Entwicklung wirklich spannend und freue mich jedes Mal über seinen gesunden Appetit! Ich hätte nicht gedacht, dass mein Prinzchen sich überwindet und das auch schafft. Natürlich haben mir auch andere Barfer gut zugeredet und mir von einem Fleischwolf abgeraten, aber… man muss es eben erst selbst sehen, um es auch zu glauben 😉

Muffin frisst mittlerweile auch sehr gerne Küken. Das ist für mich zwar nicht unbedingt "nett" anzuschauen – ich erspare euch die Details – aber es scheint ihm sehr zu schmecken. Hühner- und Putenhälse, Hühnerschenkel: mein hyperaktiver Grobi lässt beim Kauen und Fressen überschüssige Energie ab. Und wer länger mit dem Fressen beschäftigt ist, wird auch schneller satt.

Gewicht und Körperstatur

Kasimir und Tiffy sind seit jeher schlank und muskulös. Muffin würde ich eher in die Kategorie "Birnenform mit etwas Schwabbel" einordnen. Ich selbst war mit seinem Gewicht nie zufrieden und habe peinlich genau darauf geachtet, dass er nicht zunimmt, sondern wenigstens sein "Kampfgewicht" hält. Der Tierarzt sagte mir, dass Muffin nicht dick, sondern nur stattlich und groß wäre. Dass – wenn überhaupt – 100-200 Gramm zu viel wären. Natürlich hat mich das beruhigt, meine Zweifel aber nicht ganz beseitigt. Seit seinem letzten Tierarztbesuch im April hat Muffin glatt 400g abgenommen, ohne, dass wir irgendwas dafür getan hätten.

Tiffy ist noch "fester" geworden und man spürt deutlich mehr Muskeln. Bei Kasimir spürt man das nicht so sehr.

Verhalten

Ich höre nicht selten die Aussage, dass Katzen und Hunde von rohem Fleisch unabhängig, aggressiv oder sonstwas werden. Woher so ein Schmuh kommt, kann ich euch nicht sagen, denn natürlich passiert sowas nicht. Meine Drei haben sich seit der Rohfütterung auch im Verhalten verändert, aber genau gegenteilig zu dem, was so an Horrorgeschichten kursiert. Tiffy ist anhänglicher geworden als je zuvor. Sie war es schon immer, aber mittlerweile ist es noch mehr geworden. Und zwar nicht nur dann, wenn sie Hunger hat (da sind ja alle Stubentiger anhänglich 😉 ), sondern auch, wenn sie satt gefuttert ist. Auch Kasimir und Muffin sind anhänglicher geworden. Nicht so sehr, dass ein Unterschied groß auffällt, aber doch ein wenig.

Zahngesundheit

Jeder, der sich mit dem Barfen befasst, hat auch schon davon gehört, dass es auch die Zahngesundheit der Katzen positiv beeinflussen soll. Wir können dazu leider keine wirklich aussagekräftigen Ergebnisse liefern. Zum Einen ist die Zeit wohl zu kurz, um da etwas zu bemerken, zum Anderen werden zwar hier große Fleischstücke gekaut, aber – bis auf Muffin – keine Knochen am Stück. Muffins Zähne sehen – soweit ich es beurteilen kann – gut und gesund aus. Sie sind schön weiß und zeigen keinen Zahnstein. Tiffys Zähne sind auch heute noch gelblich und der Doc hat beim letzten Tierarztbesuch wieder Zahnstein gefunden. Und Kasi? Naja, er hat nur noch drei Zähne.. Da kann man nicht wirklich Schlüsse ziehen 😉

Ich habe keine Ahnung, ob Tiffy eine besondere Veranlagung zu Zahnstein hat oder ob bei ihr das rohe Fleisch einfach nicht ausreicht, um die Zähne sauber zu halten. Und auch nicht, ob der Zahnstein schlimmer/besser geworden ist, seit es nur noch Rohfleisch gibt.

Verträglichkeit

Muffin und Kasi haben mit dem rohen Fleisch keinerlei Probleme. Sie hatten seit der Umstellung nur einmal Verdauungsbeschwerden: ausgerechnet an dem Tag, an dem es auch Fertigfutter gab. Sie sind definitiv schneller satt und scheinen insgesamt zufrieden mit meiner Menüauswahl. Bei Tiffy jedoch ist es etwas anders: zwar hat sie keinerlei Verdauungsbeschwerden, aber scheinbar eine Unterverträglichkeit oder Allergie entwickelt.

Da die rohen Mahlzeit nicht so wie Fertigfutter gekocht sind, ist die – ich drücke es mal einfach aus – Struktur und Verdaulichkeit der Proteine etwas anders. Und genau da scheint der Knackpunkt zu liegen: irgendein Bestandteil unserer Mahlzeiten macht ihr zu schaffen und da er "unverfälscht" vorliegt, merke ich das erst jetzt richtig. Meine Konsequenz daraus ist eine Ausschlussdiät (dazu habe ich bereits etwas geschrieben), die uns wohl die nächsten Wochen und Monate beschäftigen wird.

Mein bisheriges Fazit

Bisher konnte ich fast ausschließlich positive Veränderungen feststellen. Natürlich bedeutet das Zusammenstellen und Mischen der einzelnen Rezepte Arbeit für mich. Aber wenn man diese Zeit hochrechnet (4 Stunden "Matschen" für zwei bis drei Wochen Futter und ich bin bei weitem nicht geübt!), ist es mir das alle Male wert. Ich freue mich, dass meine Drei mittlerweile so viel Spaß am Fressen haben.

Und auch meine Sorgen wegen gesundheitlichen Folgen von Fertigfutter kann ich nun vollends hinter mir lassen. Ich weiss, dass meine Katzen auch mit der besten Ernährung krank werden oder Zahnprobleme bekommen können und vielleicht nicht 100%ig vor allen Eventualitäten geschützt sind, aber ich bin der Meinung, ich kann so Vieles vermeiden, was nicht unbedingt sein muss. Bei uns wird es jedenfalls weiterhin Barf geben: es scheint, als wären wir alle Vier damit mehr als zufrieden. 😉

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Ein Kommentar

  1. Zahngesundheit, Barfen

    Wir haben 4 Katzen:

    Die 9jährige Sina wurde leider ca. 3 Jahre lang auf Fertigfutter geprägt, weil ich früher nur der Futtermittelindustrie vertraute,anstall meinem Hausvertsnad.
    Sina hatte mit 9 Jahren ihre erste Zahnstein-Entfernung.

    Der Findling Feli, 8 Jahre, wuchs mit Sina auf, hat täglich ca. 2 bis 3 mal erbrochen.

    Das war das Zeichen, das ich brauchte, um auf Teil-Barf umzustellen:
    Anfangs nur Häppchen Fleisch zum Fertigfutter, das Verhältnis war: Am Wochenende Fleisch, Mo-Fr Fertigfutter.
    Wir sind jetzt auf: Basis ist selbstgekochtes oder rohes, Ausnahme ist FeuchtBIOfertigfutter (hofcat ist sehr gut!!)
    Ich kaufe kein Trockenfutter mehr, aus Überzeugung.

    Ich kann nur sagen: Rohe Fleischfasern und ROHE Knochen, auch eine rohe Forelle oder Fisch sind das beste Mittel, um Zahnstein vorzubeugen.

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