Neue Studie zu Infektionsrisiko von Tieren und SARS-CoV-2: Ergebnisse nur unter Vorbehalt zu betrachten

Eine noch nicht von der Fachwelt geprüfte Studie soll zeigen, dass Katzen sich mit SARS-CoV-2 anstecken könnten. Und das Virus auch an andere Katzen weitergeben könnten. Sehr junge Katzen seien wohl besonders empfänglich. Frettchen übrigens auch. Im Gegensatz zu Hunden, Schweinen, Enten und Hühnern. Die Ergebnisse der Studie sollten jedoch aus verschiedenen Gründen noch nicht als "Fakt" eingeordnet werden.

Die Thesen der Forscher stehen auf wackeligen Beinen

Das Ganze ist noch nicht wissenschaftlich gegen-gecheckt worden und widerspricht mehreren Untersuchungen in der Praxis: diese zeigen nämlich bisher keine (sicher) positiv getesteten Katzen.

So eine Laborinfektion entspricht nunmal auch nicht einer Infektion im normalen häuslichen Umfeld: keiner Katze käme das Virus in "Livebedingungen" in konzentrierter Menge direkt in die Nasengänge. Auch sitzen Katzen im normalen Leben nicht elf Tage lang ohne Rückzugsort durchgängig eng nebeneinander, um auf Ansteckung zu warten.

Letztlich ist damit ebenso immer noch nicht klar, ob eine infizierte Katze (wieder) den Menschen anstecken könnte. Denn weiterhin unklar ist auch, ob nach überstandener Infektion eine Immunität eintritt ‐ Und wenn ja, wie lange diese anhält oder wie zuverlässig sie vor Neu-Ansteckung schützt.

Zudem ist die Zahl der "testweise infizierten" Katzen sehr niedrig: es waren insgesamt nur etwa zehn Stück. Auch der gesamte Versuchsaufbau der Untersuchung ist lückenhaft dokumentiert. Der Blogartikel von Tierarzt Dr. Rückert dazu ist meiner Meinung nach lesenswert.

Es scheint also, als sei die Ansteckung der Katze mit SARS-CoV-2 unter extremen Bedingungen in der Theorie möglich. Im täglichen Leben sind allerdings trotz mehr als 2,6 Millionen infizierter Menschen[Stand: 22.04.2020] nur vereinzelte Fälle infizierter (Groß-)Katzen bekannt.

Eine "Wieder-Ansteckung" des Menschen durch die Katze halten Experten weiterhin für sehr unwahrscheinlich. Insgesamt ist sehr viel noch unsicher. Zukünftige Mutationen und weitere Erforschung des Virus können Situationen verändern.

Grundlegende Hygienemaßnahmen dennoch sinnvoll

Das Ganze ist also mit Vorsicht zu genießen. Dennoch sollten wir natürlich weiterhin unsere üblichen Hygienemaßnahmen im Umgang mit Haustieren einhalten. Auch, wenn sich herausstellen sollte, dass Katzen und Frettchen doch nicht so empfänglich für das Virus sind.

Bitte bleibt gesund, besonnen und hilfsbereit.

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