“Nicht eingreifen solange kein Blut fließt” – ein fataler Rat

Geht es um Zusammenführungen oder Streitigkeiten im Katzenhaushalt fällt häufig die Aussage “Nicht Eingreifen solange kein Blut fließt. Die regeln das unter sich”. Doch dieser fatale Ratschlag ist grundfalsch und führt zu viel unnötigem Leid. Denn wer nach diesem Leitsatz lebt, ignoriert viele kleine, aber wichtige Anzeichen für Ungleichgewichte in der Katzengruppe. Wir Tierhalter sollten im Gegenteil nicht abwarten bis die letzte Eskalationsstufe, das Blutvergießen, erreicht ist. Damit ersparen wir unseren Katzen einen qualvollen Alltag und stellen entscheidende Weichen für einen normalen Umgang in der Katzengruppe.

Katzen erdulden viel, bis es zum ernsthaften Kampf kommt

Jedes Lebewesen möchte sich vor Verletzungen schützen. Die Katze mit den Instinkten eines Jägers nur noch mehr. Denn wer verletzt ist, jagt nicht mehr so erfolgreich und ist auch selbst für Fressfeinde leichtes Ziel. Aber auch die Gefahr einer lebensbedrohlichen Infektion ist durch Bisse und Kratzer gegeben. So ist es nicht verwunderlich, dass Wild- und Hauskatzen erst einmal alle harmloseren Optionen ausschöpfen, um einen ernsthaften Kampf zu vermeiden.

Das reicht von aus-dem-Weg-gehen, über Beschwichtigungsgesten bis hin zu Drohgebärden wie Fauchen und Brummen: Erst einmal dem Konkurrenten zeigen, dass man keinen Streit will und dann, wenn er es doch drauf anlegt – oder keine Fluchtmöglichkeit besteht – ordentlich TamTam machen. Dann lässt sich das Gegenüber vielleicht doch noch einschüchtern. Und wenn nicht, kommt es in manchen Fällen zum Kampf mit Krallen und Zähnen.

Der Kampf ist nur die – vermeidbare – letzte Stufe der Eskalation

Vorher passiert aber erst eine ganze Menge. Eine ganze Menge negativer Energie, die sich erst dann entlädt, wenn es nicht mehr anders geht. Das ist bereits am Verhalten, der Körpersprache und oft auch den Lautäußerungen zu erkennen. Zumindest für die Katzen unter sich, viele Halter allerdings missinterpretieren die Anzeichen. Das kann fatal enden.

Nicht nur sensible Katzen lassen sie nie auf einen Kampf ein, leiden aber trotzdem jahrelang

Katze schlägt andere Katze
Auch ein “Gong” gehört mal dazu, das allein ist jedoch noch kein Grund zur Besorgnis

Denn nicht nur sensible Katzen lassen sich von ihren Mitkatzen eine ganze Menge gefallen. Viele Exemplare wehren sich schlicht gar nicht. Das kann mit ihrer Vergangenheit, mit ihrem Charakter, aber auch mit ihrem Stand in der Katzengruppe zusammenhängen. Egal, welcher Grund dafür besteht: sie bleiben die unterdrückten “Prügelknaben” in der Katzengruppe und leiden tagtäglich vor sich hin.

Wer da als Halter nicht genau hinschaut, hat ein falsches Bild vor Augen, während es unterschwellig jeden Tag brodelt. Das ist für keine der Katzen angenehm, erst recht nicht für die Untergebutterte.

Eingespieltes Mobbing ist auch ohne Blutvergießen die Hölle auf Erden

Wer selbst schon einmal von Mobbing betroffen war, hat es hautnah miterlebt: auch ohne blutige Nase können regelmäßige, kleinere Attacken das eigene Leben zur Hölle machen. Nicht anders ist es bei Katzen. Bei ihnen fängt Mobbing nicht erst mit “handfesten” Vorkommnissen an. Es beginnt bereits mit Blicken, mit Herumgeschubse, mit im-Weg-liegen und vielen anderen scheinbaren Kleinigkeiten. Passieren solche Dinge ständig und immer nur einer Katze, kann ihr das seelisch stark zusetzen.

Und wer ständig unterdrückt und gegängelt wird, kann auch körperlich erkranken. Leider bekommen viele Halter erst in diesem Stadium mit, dass mit ihrer Katze etwas nicht stimmt. Die Verbindung zu einer ungesunden Gruppendynamik sehen dabei allerdings noch weniger Halter.

Ernsthafte Streitigkeiten werden auch subtil ausgetragen

Diese ungesunde Gruppendynamik kann sich ab dem ersten Tag des Zusammenlebens einschleichen. Also direkt mit der Zusammenführung. Denn die Zusammenführung stellt die Weichen für das zukünftige Zusammenleben. Hakt es bereits dort, ist das Risiko groß, dass Probleme im Lauf der Zeit nur noch größer werden. Und sich dann irgendwann in einer Explosion entladen. Einer Explosion, die sich zunächst subtil ankündigen kann und sich immer weiter steigert.

Aber auch nach jahrelangem friedlichen Zusammenleben kann es Auslöser geben, die das Zusammenleben in der Katzengruppe plötzlich hart umkrempeln. Häufig sind Veränderungen im Umfeld der Katzen oder umgerichtete Aggression der Grund. Ist eine ungesunde Gruppendynamik erst einmal fest etabliert, ist es schwer bis unmöglich, sie wieder zu durchbrechen.

Dabei müssen Kämpfe und ernsthafte Ungleichgewichte in der Katzengruppe nicht mit Blut, Urin- oder Kot einhergehen: die meisten Katzen haben Fell, welches Kratzer abmildert oder verdeckt. So können sich die Katzen in Abwesenheit des Halters durchaus ordentlich “in der Wolle haben”, ohne, dass der Halter hinterher etwas bemerkt. Auch weniger handgreifliche Vorkommnisse können ernsthaft gemeint sein. Harmlos sind solche Streitigkeiten dennoch nicht.

Was ist umgerichtete Aggression?

Bei der umgerichteten Aggression fokussiert die Katze ihre Wut und Verunsicherung auf etwas anderes als den auslösenden Reiz. Das können zum Beispiel Mitkatzen oder anwesende Menschen sein. Dies tut sie in der Regel, weil sie im auslösenden Moment zu überfordert ist oder den eigentlichen Auslöser selbst nicht erreichen – oder verstehen – kann.

Typische Auslöser sind Schmerzen, plötzlicher Krach oder der Anblick einer verhassten Mit- oder Nachbarskatze: Erschrickt sich die Katze oder macht negative Erfahrungen, kann sie das mit dem Halter oder anderen Anwesenden verbinden. Der negative Reiz sitzt so fest, dass sie zukünftig aggressiv auf die Anwesenden reagiert – obwohl diese eigentlich völlig unschuldig am negativen Reiz sind.

Jede negative Erfahrung summiert sich zum großen negativen Ganzen

Blutige Wunden oder spontane Urin- bzw. Kotabgabe sind erst das allerletzte Zeichen, dass in der Katzengruppe etwas ganz und gar nicht stimmt. Denn weit vorher schon kann der Haussegen gewaltig schief hängen. Leider oft auch irreparabel. Denn: je öfter die Tiere eine negative Begegnung haben, umso mehr brennt sich das in ihre Köpfe ein. Die Stimmung ist vergiftet, aggressiv aufgeladen und jeder kleine Anlass reicht, um das Pulverfass zu zünden.

Daher ist es ungemein wichtig, nicht erst aufs Blutvergießen zu warten, sondern bereits sehr viel früher einzugreifen. Nicht nur, um den Tieren viel Leid zu ersparen, sondern auch, um die Chancen zu erhöhen dass sich die Tiere wieder neutral begegnen können. Ob jemals (wieder) eine Freundschaft entstehen kann ist auch abhängig von den eingeleiteten Maßnahmen, dem Charakter der Tiere und dem Maß der Feindschaft. In sehr vielen Fällen ist die Begleitung durch einen kompetenten Verhaltenstherapeuten sehr sinnvoll.

Körpersprache und Gruppendynamiken sagen mehr aus als Blutvergießen

Katzen spielen am Rascheltunnel
Spaß oder Ernst, Freund oder Feind? – Die Körpersprache gibt in diesem Foto eindeutige Antwort*

Und das nicht nur, um eingefahrene Streitigkeiten zu entwirren, sondern auch, um sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Denn es gibt durchaus viele Punkte, mit denen wir Halter das Risiko für Streitigkeiten und Mobbing in der Katzengruppe verringern können. Allen voran steht das Wissen um die Verhaltensbiologie der Katze, die Kenntnis von Körper- und Lautsprache und dem genauen Analysieren der Gruppendynamik.

Wir alle müssen lernen zu erkennen, wann Spaß aufhört und Ernst beginnt und dann durchdacht eingreifen können. Leider ist das mit einer so leichtfertigen Aussage wie “So lange kein Blut fließt, ist alles in Ordnung. Die regeln das schon unter sich” nicht getan. Im Gegenteil: sie verleitet dazu, den Anfang einer schlimmer werdenden Feindschaft zu übersehen. Bis wir der letzten Eskalationsstufe – dem Blutvergießen – hilf- und ratlos zusehen müssen.




* Körpersprache zu interpretieren ist ein Puzzlespiel: nur zusammen ergibt sich ein Gesamtbild. Der gesamte Körper, die Größe der Pupillen, Ohren, Schwanz, Fell und Tasthaare drücken je nach Haltung andere Motivation aus. Würde man in diesem Bild nur die geduckte Haltung von Janis (Tunnel) anschauen, könnte der Eindruck von Angst entstehen. Schaut man sich aber zusätzlich noch die aufgerichteten Ohren, die nach vorn gerichteten Tasthaare und den “nicht-plattgedrückten” Körper an, wird schnell klar, dass sie ohne Angst einen Scheinangriff als Auftakt zum Spiel erwartet.

Die Verhaltensexperten vom “Team Katze” greifen in ihrem Text “Das müssen sie unter sich ausmachen…” noch ein paar andere Aspekte – z.B. das oft missverstandene Rangordnungskonzept – zu diesem Thema auf.

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14 Kommentare

  1. Hallo Miriam
    Mein Kater Lucky ist gesund, er frisst überwiegend Feuchtfutter, aber er trinkt nicht, auch bei hohen Temperaturen nicht. Keinen Tropfen. Ich habe schon viel versucht, stilles Mineralwasser, da das Leitungswasser möglicherweise nach Chlor riecht. Verschiedene Gefäße, Trinkschale erhöht – das ändert alles nichts. Meine beiden anderen Katzen trinken recht häufig und viel. Lucky sieht zu, trinkt aber nicht. Er ist erst 2 Jahre alt, aber ich mache mir längerfristig Sorgen um seine Nieren. Ist diese Sorge unnötig, oder gibt es noch andere Mittel um ihn zum Trinken zu bewegen ?
    Freue mich auf feedback und Rat.
    Beste Grüße
    Angelika

    • Hallo Angelika,
      ob du dir Sorgen machen musst, kann ich natürlich aus der Ferne nicht beurteilen. Flüssigkeitsaufnahme ist für uns alle wichtig, das ist klar. Aber Katzen sind von Natur aus eher trinkfaul und nehmen ihren Bedarf hauptsächlich über das Futter auf. Mit reiner Nassfutterfütterung ist ihr Bedarf meist schon gedeckt, sie müssen zusätzlich wenig bis gar nichts trinken. Bei Misch- oder reiner Trockenfutterfütterung sieht das schon anders aus. Da sollten die Tiere zusätzlich trinken. Problematisch ist häufig – so wie bei euch – dass die Katzen es aber dennoch nicht oder nicht ausreichend tun.

      Wenn dann auch keine Tricks helfen, steht man als Halter oft unsicher da. Habt ihr schonmal abgestandenes Wasser, oder selbstgemachte Brühe versucht? Vielleicht auch etwas verdünnte laktosefreie Milch oder verdünntes Thunfischwasser? Manche Katzen möchten bewegtes Wasser: Trinkbrunnen, Wasserhahn, Dusche.

      Damit du dir ungefähr ein Bild machen kannst: es werden etwa 50-60ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Das durch das Nassfutter aufgenommene Wasser kannst du davon abziehen. So kannst du selbst ausrechnen, ob dein Kater in einem guten Bereich liegt, oder ob ihr etwas ändern müsst. Auch der Tierarzt kann durch bestimmte Blutparameter herausfinden, wie gut es um die Flüssigkeitsaufnahme deines Katers bestellt ist. Daraus kannst du dann ableiten, ob momentan Grund zur Sorge besteht. Aber gerade wenn er so trinkfaul ist, würde ich persönlich diese Blutuntersuchung einmal im Jahr machen – zur Sicherheit und um früh genug zu entdecken, falls sich gesundheitlich etwas einschleicht.

      Liebe Grüße
      Miriam

  2. Hallo Miriam,

    vielen Dank für deinen tollen Blog und die immer informativen Beiträge, die wirklich super geschrieben sind und mir schon des Öfteren helfen konnten!
    Auch dieser Beitrag hat mich sehr interessiert, wie sicher viele mit mehreren Fellnasen zuhause. Natürlich kann man hier keine Ferndiagnose stellen, aber trotzdem möchte ich gerne einmal unsere Situation schildern: Wir haben zwei aufgeweckte Miezen namens Hamlet und Eli zuhause, Wurfgeschwister, Kater und Katze und gerade ein Jahr alt. Mit vier Monaten wurden sie kastriert. Die zwei kuscheln viel, putzen sich ausgiebig gegenseitig und liegen selten weit voneinander entfernt. In vielen Situationen beobachte ich auch (nach der Lektüre deines Beitrags) harmloses Spiel, was die Körpersprache angeht. Da jagen sie sich auch gerne gegenseitig, beide müssen mal einstecken und niemand hat die Oberhand.
    Ab und zu aber (vielleicht alle ein bis zwei Tage) gehen die Pferde mit Hamlet etwas durch und ich habe das Gefühl, er weiß nicht, wann Schluss ist. Er scheucht Eli dann durch die Wohnung und hält sie fest, bis sie sich dann irgendwo versteckt oder ich eine Decke dazwischen halte. Sie schreit dann auch schon einmal und ein paar kleine Fellbüschel habe ich auch schon gefunden. Gefaucht wird sehr selten, nur, wenn sie tatsächlich von ihm in eine Ecke gescheucht wurde und er dann nicht locker lässt. Diese Szenen gefallen mir dann gar nicht mehr gut und ich gehe, wenn ich es mitbekomme, mit Decke oder Handtuch dazwischen. Wenn Eli sich irgendwohin legt und entspannt, kommt er auch manchmal dazu und schmeißt sie von ihrem Platz runter, um sich selbst dorthin zu legen oder auch nur so. 30 Minuten später liegen sie wieder kuschelnd zusammen im Körbchen und putzen sich. Ich spiele viel mit beiden, aber Hamlet hat trotzdem manchmal eine gute Portion Energie übrig, habe ich das Gefühl. Ich bin mir einfach sehr unsicher, ob ich mir da Sorgen machen muss.
    Kannst du mir vielleicht einmal deine Einschätzung dazu geben? Entschuldige den langen Text, ich kenne leider kaum andere (Mehr-)Katzenhaushalte und würde mich freuen, mal eine zweite Meinung zu hören.

    Vielen lieben Dank und beste Grüße
    Lea

    • Huhu Lea,
      das hört sich für mich nach einem leider typischen Problem an bei einer Kater/Katze Konstellation: der Kater will sich ordentlich kloppen, die Katze zartere Spiele. Kater ist unterfordert, Katze überfordert. Da gäbe es mehrere Lösungsmöglichkeiten und Lösungen sind dringend nötig, damit es beiden gut geht. Der Kater braucht mehr ruppiges Spiel, vielleicht auch einen ebenbürtigen Raufkumpel, die Katze braucht Ruhe und Bestätigung. Hier habe ich versucht, ein wenig auf das Problem einzugehen.

      • Hallo Miriam,
        vielen Dank für deine Rückmeldung und den Hinweis auf den Beitrag zum Mobbing! Das hilft mir auf jeden Fall schon sehr.
        Ich würde auch gerne “katergerechter” mit Hamlet spielen, weiß aber auch nicht, was da noch gut ankommen würde. Angeln und Bällchen finden beide meistens super, auch die Baldrianrolle wird gerne malträtiert. Ich werde mal noch etwas herumprobieren und hoffe, dass es sich dann bessert. Abgesehen von diesen Situationen habe ich schon den Eindruck, dass die zwei sich sehr gut verstehen, viel miteinander kuscheln, sich putzen und auch (meistens) gut zusammen spielen. Da greift Eli ihren Bruder im Spiel auch des Öfteren an und man erkennt eigentlich keinen dominanten Part. Ich hoffe, dass wir die Problemsituationen in den Griff bekommen und das Zusammenleben hier dann noch harmonischer wird.
        Viele Grüße
        Lea

  3. Hallo,

    was für eine tolle Seite – habe schon so viele, viele Tipps entnommen und probiert. Wir haben seit 2 Monaten eine geschätzt ca. 1 bis 1.5 jährige Katze aus dem Tierheim – unsere erste Katze. Uns wurde gesagt, sie traut sich nicht zu den anderen Katzen ins Freigehege und da sie “schwanger” und halb verhungert gefunden wurde war sie sehr genervt von ihren Kitten und wollte keine kätzische Gesellschaft im Tierheim sondern nur ihre Ruhe. Hier ist alles anders! Sie frißt, ist aufgetaut, neugierig, aufgeweckt, spielt mit uns stundenlang. In ihrem zuerst eingezäunten Außengehege hat sie sofort mit den 7 Nachbarskatzen (wir wohnen in einer Reihenhaussiedlung und die Gärten sind sehr eng) kommuniziert indem beobachtet, mal miaut wurde. Nachdem sie nur noch am Rand des Geheges sass und Löcher gesucht hat und gekratzt hat, dachten wir, es ist die Zeit für den Freigang gekommen. Zuerst war sie Stunden weg, kam immer nur kurz um nach uns zu sehen und wirkte sehr ausgeglichen. Mit den 6 Kätzinnen scheint sie kein Problem zu haben, man geht auf Abstand, aber sucht sich auch. Allerdings ist der Kater ein Problem. Er attackiert sie, so dass Fellbüschel auf der Terrasse liegen und irgendwann ist mein Mann dazu gegangen und wollte ihn verjagen, darauf hat er ihm ins Bein gebissen. Jetzt hat unsere Kleine natürlich Angst und probiert es aber tapfer weiter, sie möchte unbedingt raus, aber sitzt teilweise stundenlang auf der Terrasse bis sie sich über die Schwelle zu den anderen Gärten traut.
    Hier gibt es so viele Buchtipps über den Mehrkatzen-Haushalt, gibt es auch Tipps, wie man einer Katze als Freigänger hilft, sich in eine starke Katzengemeinschaft zu integrieren? Ich denke, aufgrund der Wohnverhältnisse und der vielen Nachbarskatzen (alle Einzelhaltung mit Freigang und Katzenklappe) hätte sie theoretisch genug Katzenfreunde und wäre nicht allein, oder sehe ich das falsch? Allerdings sind wir ein wenig ratlos, wie wir ihr helfen können, der Kater scheint ein echtes Problem zu sein…..
    Ansonsten denke ich nicht, das sie sich unsozial verhält und lieber alleine ist (wie uns das Tierheim gesagt hat), sie ist eher aufgeschlossen und versucht es immer wieder und beißt, singt und faucht zurück, aber er ist einfach stärker und sie trägt durchaus kleine (bis jetzt) Wunden davon. Manchmal traut sie sich dann tatsächlich nicht mehr nach draußen uns ist unterfordert oder guckt angespannt und unglücklich aus der Terassentür.
    Ich wäre sehr dankbar über einen Tipp, Link, Buchtipp…. finde leider nichts dazu…
    Oder ist das noch normales Katzen-Verhalten welches sich mit der Zeit gibt?
    Lieben Dank für so eine tolle Seite und bitte weiter so, hilft Neu-Katzen-Eltern ungemein!!! 🙂

    Viele Grüße, Iris

    • Hallo Iris,
      tatsächlich gibt es das Problem des Nachbarschaftsterrors sehr oft. Das gibt sich in der Regel nicht, kann sogar deutlich schlimmer werden. Häufig sind es Kater und sehr häufig sind sie unkastriert. Da wäre schonmal der erste Ansatzpunkt. Eine weitere Möglichkeit wäre es, sich mit dem Halter der Terrorkatze abzusprechen und die Katzen nur nach “Stundenplan” rauszulassen: von Uhrzeit X bis Y das “Terrortier”, danach eure Katze etc. Weiterhin kann es manchmal Sinn machen, das “Terrortier” mit sanften Mitteln zu verscheuchen, wann immer es eurer Grundstück betritt: in die Hände klatschen, laut rufen etc. Aber natürlich nur, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben.

      Da ich selbst keine praktischen Erfahrungen damit habe, würde ich dich gern an Katzenforen oder Gruppen in Social Media verweisen: dort treffen sich ja viele Katzenhalter und viele haben diese Situation schon erlebt.

  4. Hallo Miriam,
    Vielen vielen Dank für den augenöffnenden Text.
    Tatsächlich hatte ich auch im Ohr, dass Katzen es untereinander regeln,die Dynamik sich öfter mal ändert und natürlich “so lange kein Blut fließt”. Seit längerem mische ich mich aber immer mal ein. Z.b. Wenn Loki auf den Schrank an seinen-leider früheren – lieblingsplatz klettert und Alf dann kommt und beginnt ihn anzustarren. Wenn das nicht genügt, klettert er hoch. Ich habe dann versucht ihn abzulenken durch spielen, rufen etc. Aber bei einer kurzen Spielpause ist der Blick gleich wieder auf den Schrank gerichtet. Es ist fürchterlich. Jetzt, nach deinem Text, wird doch sehr Angst und Bange, dass ich da etwas habe manifestieren lassen…ich will mich tiefer befassen. Habe schon ein paar deiner Buchtipps daheim. Hast du aber vielleicht einen Rat vorab, wie ich in einer mobbenden Situation intervenieren sollte?

    Ich hoffe, du hast in NRW auch viel Sonnenschein erleben dürfen. Der dunkle Winter wird dadurch immer etwas abgemildert, finde ich.

    Liebe gesunde Grüße!
    Mach weiter so. Ich finde deine Seite spitze!!!!
    Sophie

    • Huhu Sophie,
      “Viel Sonnenschein” ist wohl übertrieben 😀 Wir haben hier eher Regen und starken Wind, aber je mehr die Blätter tanzen, umso mehr Spaß haben meine Mädels am Fenster 😉
      Wie man in einer mobbenden Situation intervenieren sollte, kommt meiner Meinung nach ganz auf die Situation selbst, die beteiligten Katzen und die Wohnsituation an. Wichtig ist meiner Meinung nach, dem “leidenden” Part sichere Rückzugsorte einzurichten und dem aktiven Part ordentlich was zu tun zu geben: geistig und körperlich. Und auch zu schauen, warum sich da ein Ungleichgewicht entwickelt hat – da entsprechend gegen zu arbeiten bzw. ne Lösung zu finden. Außerdem auch Klos und Näpfe so einzurichten, dass alle beteiligten Katzen ohne Trara da ihre Ruhe finden. Ich glaube, da gibt es zahlreiche Tipps und Tricks, um ein wenig Ruhe rein zu bringen. Jeder Haushalt muss da wohl individuell schauen.

      Liebe Grüße
      Miriam

      • Hallo Miriam,
        Vielen Dank für deine Antwort.
        Futter gibt es rigoros nur noch in getrennten Räumen. Das ganz schlägt gut an. Hast du vielleicht doch noch nen Buchtipp ?
        Ich habe das “1.-Hilfe” Buch von Christine Hauschild herangezogen, aber wenn du noch was empfehlen kannst…?
        Meine größte Angst ist, dass es nicht mehr zu ändern sein könnte oder schlimmer wird.
        Ich hoffe, euer Haussegen bleibt stabil!
        Viele liebe Grüße

      • Huhu Sophie!
        Ich denke, mit dem angesprochenen Buch bist du gut informiert. Derzeit ist mir kein anderes Buch in dieser Thematik bekannt, das so umfassend und kompetent Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Leider kann ich deine Angst gut verstehen 🙁 Ich wünsche euch, dass ihr den Haussegen bald wieder gerade rückt – und das dauerhaft.

        Liebe Grüße
        Miriam

  5. Liebe Miriam,
    Deine ausführlichen, liebevoll geschriebenen und immer fundierten Artikel lese ich supergern und mit großem Interesse.
    Sie regen zum Nachdenken und Sensibilisieren an, und waren für mich auch schon das ein oder andere Mal konkret sehr hilfreich. Vielen Dank dafür!
    Liebe Grüße, Steffi

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