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Rezension zum Buch „Tierarzttraining für Katzen“
Dieses Produkt wurde mir kosten- und bedingungslos zum Testen überlassen. Was bedeutet das?
Tierarztbesuche sind Ausnahmesituationen für Katzen und ihre Halter. Ausnahmesituationen, die für manche Katzen mit schlechten Erfahrungen, Angst, Panik und Schmerz verbunden sind. In nicht wenigen Katzenhaushalten fängt der Horror schon dann an, wenn die Katze in die Transportbox soll. Dennoch sind Tierarztbesuche natürlich nicht vermeidbar. So bleibt uns als Halter nichts anderes übrig, dem Ganzen durch gut überlegte Vorbereitungen wenigstens ein bisschen den Schrecken zu nehmen. Wer auf der Suche nach Tipps, Anleitungen und Lösungswegen ist, sollte sich das Buch ansehen, das ich heute ein wenig näher beleuchten möchte.
Infos zum Buch:
Titel: „Tierarzttraining für Katzen – Einfühlsam und spielerisch zu mehr Gelassenheit“
Verlag: BoD – Books on Demand
Autorin: Christine Hauschild
Preis: 18,90€
ISBN: 13: 978-3-8482-2701-3
Seitenzahlen: 236 Seiten
Erhältlich zum Beispiel auf Amazon.
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Inhalt und Aufmachung
Das gesamte Buch ist schwarz/weiss gehalten. Neben zahlreichen s/w-Fotos lockern auch Listen und optisch hervorgehobene Hinweise den Text auf. Das Buch gliedert sich in 12 Kapitel und enthält zusätzlich noch Quellen und weiterführende Empfehlungen rund ums Thema. Nach Vorwort und Einführung schließt sich das Kapitel „Über Tierarzttraining“ an. In diesen ersten Seiten des Buchs werden die verschiedenen Problemstellungen und Reaktionen der Katzen angesprochen. Außerdem wird erklärt, welche verschiedenen Stufen der Angst bei der Katze beobachtet werden können und wie sich diese erkennen lassen. Das Kapitel „Tierarzttraining: Planung, Vorbereitungen, Hilfsmittel“ erklärt die Hintergründe und Mechanismen des Tierarzttrainings. Zusätzlich gibt es Anregungen und Aufgaben, die eigene Katze näher kennenzulernen – was für das folgende Training grundlegend ist. Im folgenden Kapitel „Einstiegsübungen ins Tierarzttraining“ werden 5 einfache Übungen detailliert erklärt. Das Kapitel „Grundlagenübungen Berührungstraining“ beschreibt 4 Übungen, welche körperliche Nähe zur Katze beinhalten.
Daran schließt sich der Inhaltsteil „Weitere allgemeine Trainingshinweise“ an. In diesem werden 5 wichtige Problemstellungen – z. B. die Nicht-Kooperation oder die schwer belohnbare Katze – und mögliche Lösungswege besprochen. Darauf folgt das Kapitel „In der Tierarztpraxis“, welches in 5 Unterpunkten auf die Situation beim Tierarzt eingeht. Das Kapitel „Wieder zurück im Mehrkatzenhaushalt“ folgt. Hier erhält der Leser Tipps für Probleme zwischen den Katzen nach dem Tierarztbesuch. „Spezielle Trainings“ ist das nächste Kapitel, das 13 Unterpunkte rund um die Gesundheitsvorsorge zuhause – z.B. Medikamentengabe oder Augen-/Ohrenkontrolle, Krallenschneiden – beinhaltet. Das nächste Kapitel ist relativ kurz und trägt den Titel „Exkurs: Ein Fallbericht und die Fotostars“ an. Hier werden die im Buch gezeigten Katzen, ihre Ziele und Erfolgsgeschichten beim Tierarzttraining vorgestellt.
Darauf folgt das Kapitel „Weitere Trainingsanregungen“. Themen sind beispielsweise Blutabnahme, Spritzentraining, Fiebermessen oder Urinproben. Im letzten Kapitel mit dem Titel „Schmerzen“ wird näher darauf eingegangen, welche Anzeichen auf Schmerzen bei der Katze hindeuten.
Meine Meinung zu diesem Buch
Wie von der Autorin gewohnt, werden alle Inhalte detailliert und leicht verständlich erklärt. Damit auch Anfänger in diesem Bereich gleich voll einsteigen können, werden Grundlagen des Katzenverhaltens und der verschiedenen Trainingsmethoden mitgeliefert. Die Inhalte sind extrem umfangreich, das Lesen fällt aber aufgrund der durchdachten Strukturierung nicht schwer. Viele Hinweise und Anregungen leiten dazu an, die eigene Katze und ihre Reaktionen besser einschätzen zu können. So bietet das Buch also weit mehr als nur das Gedruckte, denn „Weiterdenken“ wird ausdrücklich gefördert und mit Tipps unterstützt. Ich finde besonders hilfreich, dass dem Leser ein besseres Verständnis für die Situation der Katze vermittelt wird: wer sich in seine Katze hineinfühlen kann, versteht ihre Reaktionen besser, kann einfühlsamer darauf eingehen und ihr helfen. Auch, wenn ich Vieles schon kannte, konnte ich dennoch genug Input mitnehmen, um meine Katzen in Zukunft besser zu unterstützen. Fortgeschrittenere werden wohl die Details einiger Erklärungen überspringen können. Denn die Erläuterungen im Buch sind wirklich ausführlich. So ist jedoch gewährleistet, dass keine Fragen offen bleiben.
Für mich war es interessant, dass nicht nur das reine Training besprochen wird, sondern beispielsweise auch Situationen „drumherum“, die Probleme bereiten könnten – beispielsweise, wenn der Haussegen nach dem Tierarztbesuch schief hängt. Das ist leider in vielen Katzenhaushalten so. Sicherlich ist nicht jede Übung etwas für jede Katze und das Durcharbeiten des Buchs führt nicht dazu, dass die Katze beim Tierarztbesuch zukünftig tiefenentspannt ist. Aber gerade Halter von besonders schweren „Fellen“ wird es Erleichterung bringen.
Denn sind wir mal ehrlich: nicht nur für die schwer panische Katze ist so ein Besuch beim Doc ein riesiger Stress. Auch für uns und den Tierarzt ist es alles andere als stressfrei, wenn die Katze bei der Untersuchung austickt. Wie oft höre ich von Haltern, die Tierarztbesuche vermeiden, wo es geht, weil die Katze schon bei der Fahrt dorthin einen halben Herzinfarkt bekommt 🙁 Wer hier das Prozedere zumindest ein wenig erleichtern kann, hat schon unglaublich viel gewonnen. Auch einfach durch das sichere Gefühl, dass der nächste Besuch beim Doc kein so großer Alptraum mehr wird und ab jetzt öfter mal gecheckt werden kann, wenn der Verdacht auf Krankheiten besteht.
Aber auch Halter von Katzen, die beim TA-Besuch „nur“ zum Backstein mutieren oder ein bisschen zicken, können aus diesem Buch viel mitnehmen. Weil die Übungen auch unabhängig voneinander gut durchführbar sind, kann sich hier jeder sein Puzzle zusammenstellen. Denn auch das gefällt mir gut: statt starre Regeln vorzuschreiben, werden „genauer hingucken“ und „selbst ausprobieren“ durch ausführliche Infos angeleitet. Jede Katze, jedes Training ist schließlich anders. So ist Jedem geholfen.
Ziel des Buchs ist, Anleitungen dafür zu geben, dass der TA-Besuch Katzen und Haltern zukünftig stressfreier möglich ist. Ich würde sagen, dass dies exzellent gelungen ist. Ich hatte beim Lesen keinesfalls das Gefühl vom ausführlichen Inhalt erschlagen zu werden. Im Gegenteil: ich konnte es gar nicht erwarten, mit meinen Katzen zu üben. Nicht zuletzt auch, weil durch dieses Buch deutlich klar wird, welcher Leidensdruck oftmals hinter vermeintlich „harmlosen“ Verhaltensweisen der Katze steckt. Der Preis für dieses Buch ist mehr als gerechtfertigt.
Mein Fazit
Ich persönlich konnte Vieles aus diesem Buch mitnehmen, das meinen Katzen, mir und auch unserem Tierarzt das Leben deutlich erleichtern wird. Ein unglaublich umfangreiches Buch, das nicht nur Hintergründe beleuchtet und Verständnis für die Reaktionen der Katze schafft, sondern auch detaillierte Trainingswege und Anregungen anbietet. Der Untertitel „Einfühlsam und spielerisch zu mehr Gelassenheit“ trifft den Nagel auf den Kopf. Für Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet, ist es für mich ein mehr als klarer Kauftipp!
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!