
Benimmt sich meine Katze absichtlich daneben?
Katzenverhalten wird falsch interpretiert
Hinter dem Gedanken, die Katze stelle mit Absicht Unsinn an, steckt in fast allen Fällen ein falsches Verständnis von Katzenverhalten. Denn obwohl die Katze als Haustier gehalten wird, hat sie immer noch natürliche Bedürfnisse und Instinkte. Diese passen sich nicht dem Willen oder Ästhetikempfinden des Halters an. Werden sie missachtet, muss die Katze ihre natürlichen Verhaltensweisen anders ausleben.
So ist es beispielsweise nicht nur wichtig, dass ein Kratzbaum in der Wohnung steht. Auch der Standort, die Bauweise und das Material sind ausschlaggebend dafür, ob die Katze ihn regelmäßig nutzt. Oder eben Möbel und Tapeten für das natürliche Kratzverhalten herhalten müssen.
Vorsatz zu unterstellen verzögert die Problemlösung
Wer dem Gedanken nachhängt, die Katze wäre "aus Spaß" oder Provokation "ungehorsam", verbaut sich selbst einen klaren Blick auf mögliche Lösungswege. So ist die Problemlösung schwieriger, langwieriger oder gar ganz unmöglich. Denn die wahren Gründe werden so übersehen, Wut auf die Katze kann sich entwickeln.
Und Wut führt zu einer Einstellung der Katze gegenüber, die Ängstlichkeit steigert und somit die Probleme vergrößert. Im schlimmsten Fall greift der Halter aus Hilflosigkeit zu negativen Verhaltensweisen: Schreien, Schlagen, Aussperren oder Liebesentzug.
Stattdessen sollte das "Fehlverhalten" der Katze als das angesehen werden, was es ist: ein Aufmerksam-Machen auf Missstände. Die Vorstellung "Etwas stimmt nicht, das kann ich verändern" ist zielführender für alle Beteiligten.
Ursachen beheben statt sich ärgern
Zunächst ist es wichtig herauszufinden, ob Ursachen für Verhaltensprobleme möglicherweise medizinisch begründet sind. Denn Schmerzen und Krankheiten sind oft der Grund für ungewöhnliches Katzenverhalten.
Eine sachliche Auseinandersetzung mit Problemen ist unbedingt angebracht. Es gilt, die eigene Haltung, Fütterung und Katzenausstattung zu überdenken. So ist Vieles, das der Halter als störend empfindet ist normales kätzisches Verhalten. Die Sichtweise der Katze zu verstehen ist hier wichtig zur Problemlösung.

Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Seit vor über 20 Jahren die erste Katze einzog, steht für Miriam fest: nie mehr ohne Samtpfoten! Es folgten viele Anfängerfehler und ein steiniger Lernprozess. Um andere Menschen vor diesen Fehlern zu bewahren, hat sie 2012 ihr Herzensprojekt katzen-fieber.de ins Leben gerufen. Heute ist sie nicht nur Bloggerin, sondern auch Ernährungs- und Verhaltensberaterin für Katzen.
Ihre Mission ist es, anderen Menschen mit leicht verständlichen Informationen zur Seite zu stehen.